Das Thema der Veranstaltung vom 24. Oktober 2019:
Sie sind aus Steglitz-Mitte nicht mehr wegzudenken: Menschen, die auf der Straße leben und insbesondere in den Wintermonaten rund um die Schloßstraße und den S- und U-Bahnhof Rathaus Steglitz auffallen.
Genaue Zahlen liegen nicht vor. Doch korrespondiert die gefühlte Zunahme mit dem Anstieg im gesamten Stadtgebiet. Dort gehen Wohlfahrtsverbände für 2018 von bis zu 10.000 obdachlosen Menschen aus. Hinzu kommen noch einmal bis zu 50.000 Menschen, die keine eigene Wohnung haben, aber bei Freunden, Verwandten oder in Unterkünften leben.
Gesellschaftlich bleibt das nicht ohne Folgen. Menschen werden an den Rand der Gesellschaft gedrängt, Bürgerinnen und Bürger fühlen sich in ihrem subjektiven Sicherheitsgefühl eingeschränkt. Was ist aus Ihrer Sicht zu tun? Wie können obdachlose und wohnungslose Menschen unterstützt werden? Und worauf sollte der Bezirk achten?
Worüber wurde beim Runden Tisch gesprochen?
An der Veranstaltung nahmen rund 20 engagierte Bürgerinnen und Bürger teil, vornehmlich Anwohner. Angesprochen wurde insbesondere Vorschläge, die darauf abstellten, das Leben von obdachlosen Menschen zu verbessern.
Die Mehrzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer war sich z.B. darin einig, dass es in Steglitz-Mitte mehr öffentlicher Toiletten bedürfe, weil obdachlosen Menschen andernfalls gar nichts anderes übrig bleibe, als ihre Notdurft in der Öffentlichkeit zu verrichten. Als dringlich wurde auch eine fehlende Notunterkunft in Steglitz-Mitte angesehen. Die geplante Notunterkunft in Wannsee schätzten die anwesenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer als zu abgelegen ein.
Als weitere Idee wurde bspw. der Vorschlag einer Informationskarte eingebracht. Auf ihr könnten zentrale Anlaufstellen verzeichnet sein, wohin sich obdachlose Menschen wenden können, wenn sie einen Platz zum Schlafen, zum Essen oder zum Waschen benötigen. Diese Informationskarte sollte nach Möglichkeit breitflächig verteilt werden und ausliegen. Ein weiterer Vorschlag bezog sich auf ein BVG-Ticket für obdachlose Menschen. Da es im Raum Steglitz-Mitte wenig Anlaufstellen gebe, erhöhe das die Mobilität Betroffener, so dass sie auch weiter entfernte Örtlichkeiten erreichen können, z.B. die Bahnhofsmission am Zoo.
Große Unsicherheit herrschte bezüglich der Rolle der Polizei. Was kann sie machen, wo endet ihre Zuständigkeit? Einig waren sich alle Anwesenden, dass die Polizei "nah dran" ist und ihr deshalb eine "Schlüsselrolle" zufällt. Die zwei anwesenden Vertreter der Polizei klärten sodann auf, dass sie nur bei Straftaten oder Ordnungswidrigkeiten tätig werden. Obdachlose Menschen könnten aber nicht gegen ihren Willen in eine Unterkunft etc. gebracht werden. Wenn Bürgerinnen und Bürger helfen wollten, empfehle es sich grundsätzlich, die obdachlosen Menschen einfach anzusprechen und nachzufragen, ob alles okay ist und wie man ihnen ggf. helfen könne. Sollte man dann noch ratlos sein, könne man das Bürgertelefon der Polizei kontaktieren und den richtigen Ansprechpartner erfragen:
Tel. 46 64 46 64.
Zum Schluss brachten die anwesenden Bürgerinnen und Bürger noch ihre Enttäuschung darüber zum Ausdruck, dass weder Parteien- noch ofiizielle Vertreter des Bezirksamtes der Einladung zum Runden Tisch gefolgt waren. Eine jüngere Teilnehmerin fasste ihre Enttäuschung so zusammen: "So erreicht man jüngere Menschen nicht."
Das Thema der Wohnungslosigkeit spielte in den Diskussionen dagegen nur eine untergeordnete Rolle.
Was ist seitdem passiert?
Holger Höringklee, der Sprecher des "Runden Tisches Steglitz-Mitte", hat die Ergebnisse in den Präventionsbeirat des Bezirks eingebracht. Außerdem haben wir den zuständigen Bezirksstadtrat Frank Mückisch schriftlich über die Vorschläge und Ideen informiert.
Sobald wir Neuigkeiten erfahren, teilen wir sie Ihnen hier mit.